Samstag, 15. September 2007
27.000 Millionen Steine...
...sind mir heute Abend vom Herzen gefallen.

Habe vorhin beim Papa und der Leasing-Mama die Hochzeit gebeichtet. Und sie haben es erstaunlich gefasst aufgenommen. Also natürlich überhaupt nicht begeistert oder so, aber auch ohne dramatische Ausbrüche. Man spricht noch mit mir, ich bin nicht enterbt und musste nur Sätze wie "Aber musstest Du Dich denn gleich so verpflichten?" oder "Das ist ja Dein Leben!" über mich ergehen lassen.

Meine größte Sorge war ja, dass der Papa, obwohl er den Schwiegersohn eigentlich garnicht will, tiefbeleidigt und getroffen reagieren würde, weil ich es ihm nicht vorher gesagt habe. Aber Vorwürfe aus dieser Richtung blieben komplett aus.

Ich sach mal *puh*!!!

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Donnerstag, 13. September 2007
Oh man...
...meine erste Woche verheiratet hatte ich mir doch etwas erfreulicher vorgestellt!

Das ging die letzten Tage ja nur vom Regen in die Traufe und gipfelte heute darin, dass ich wirklich dachte, dass, so die Botschaft X meinen Mann heute als einen ihrer Staatsbürger anerkennt, ich mich für die nächsten Wochen schon mal gedanklich auf Abschiebung einstellen kann.
Alle möglichen Alternativen zerplatzten wie Seifenblasen vor meinen Augen und -so wie sie sich inzwischen anfühlen- auch in meinen Augen...
Heiraten, ob hier oder im schönen Dänemark geht nicht, das Bleiberecht ist vom Tisch, ich drehe durch!

Bis mich gegen Mittag ein Anruf aus Berlin erreichte, dass Botschaft X ihn auch abgelehnt hat, war ich schon zu Hause, krankgeschrieben und kurz vor'm Amoklauf.
Nun wird wohl nix anderes übrig bleiben, als einen Anwalt anzuheuern, der uns arm und die Ausländerbehörde hoffentlich wahnsinnig macht und die so wie so angedachten Kinder ein bißchen schneller in Angriff zu nehmen.
Quasi poppen für den Aufenthalt... ;-)

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Mittwoch, 12. September 2007
Hochzeit auf Arabisch


Edit: Vielen Dank an die Mama für's machen der Fotos und großen Dank an die kleine Schwester für's mailen und pixeln!

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Oh wie schön schrecklich ist Thüringen
Wenn das keine totale Katastrophe war, dann weiss ich auch nicht!

Den Liebsten ja in den Osten zu seiner eigentlichen Herrberge begleitet. Dafür schon wesentlich länger gebraucht als nötig, dank verschiedener Routenplaner. Vielen Dank an dieser Stelle!

Schnell auch die Fremdenfreundlichkeit der lieben Menschen in Thüringen kennengelernt. Der Gatte kommt zurück vom Klobesuch an der Tanke und berichtet, dass die beiden Kerle Anfang 20 im Eingangsbereich sein "Guten Abend" beantworteten mit "Schnauze!" und der Kassierer, der zuvor zu mir noch komplett freudlich war, seine Frage nach der Toilette nur mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschwenken beantwortete. Reizend!

Und dann die Apokalypse in der Ausländerbehörde. Hinbestellt zwecks Bekanntgabe von Termin zur Paßersatzbeschaffung am Donnerstag. Der Gatte musste also bleiben wo er war und wird nun morgen früh um 6.30 Uhr nach Berlin gekarrt, um dort zwecks Klärung der Nationalität in einer Botschaft vorzusprechen -leider die Richtige, ergo die Falsche!!-, und dann wieder zurück nach Thüringen.

Egal wie's ausgeht, Ausgangslage einfach nur Scheiße, im schlimmsten Fall hat er bald einen Pass und wäre damit abschiebbar. Im Besten kriegt er keinen, fällt damit aber durch um Aufenthalt nach dem neuen § 104 des Zuwanderungsgesetzes zu bekommen, und bekommt somit keine Arbeitserlaubnis.

Ich fang dann mal mit den nächsten Hochzeitsvorbereitungen an... Dänemark, wir kommen!

Aber um nicht nur zu meckern:
Wenigstens hab ich ein paar seiner netten Freunde kennengelernt und kann jetzt sagen, dass ich auch schon mal eine Nacht in einer Wohnunterkunft verbracht habe.

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Montag, 10. September 2007
Unter der Haube
Frau Zora hat's wirklich getan! Gestern wurde geheiratet...

Zunächst einmal war Samstag noch Kiez angesagt und ein klitzekleines Bißchen Alkohol war auch im Spiel- dass der olle Cider aber auch immer so verdammt lecker sein muss... *hüstel* Sehr spontan fanden sich als standesmäße Begleitung fünf holde Weibsen ein, mit denen ich einen Heidenspaß hatte. Danke Mädels!
Vorausschauend hatten sie mir auch für den Abend schon mal ein Kopftuch mitgebracht, quasi als Einstimmung, dass ich aber zeternd dankend ablehnte.
Spätestens an dem Punkt als ich mit den Worten "Ich will Zora wiederhaben!!!" geschüttelt wurde, wurde deutlich, dass auch einige Freunde durch die rasche Entwicklung der Dinge noch leicht überfordert sind, gell Frau Masterin? ;-)
Sehr zu meiner Erleichterung konnte ich mich in meinem vollangetrunkenen Zustand um vier als Erste ins Bett schleichen, der Zukünftige folgte um fünf... Gute Nacht!

Der Tag der Wahrheit!
Nach einer leichten vorehelichen Krise auf Grund von Missverständnissen über die Zeit des Aufbruchs von zu Hause -während die Braut schon komplett fertig hektisch auf und ab hüpfte, war der Bräutigam noch mit Haare kämmen und anziehen beschäftigt- kam das Brautpaar dann auch endlich vor der Moschee an. Die geladenen Gäste waren selbstverständlich schon da *schnauf*

Nachdem sich alle vermummt bedeckt hatten, der Imam die Kinderkoranstunde beendet hatte und schließlich auch die Trauzeugen anwesend waren -es mussten tatsächlich Männer sein *hmpf*-, konnte es dann auch los gehen.
Erst wurde mir die Heiratsurkunde zur Begutachtung vorgelegt, dann wurde ich gefragt, ob ich denn schon mal verheiratet gewesen sei. Ich "nee, war noch nie verheiratet!" Der Imam "Sicher?" Konnt' ich mir doch irgendetwas im Stil von "also wenn ich nicht gerade wieder irgendwas getan habe, an das ich mich jetzt nicht mehr erinnere, dann eigentlich schon" nicht verkneifen. Aber es wurde mit Fassung getragen und wir wissen ja, blöde Fragen verdienen schließlich auch blöde Antworten!

Schließlich wurde mir kurz die Zeremonie erklärt, dass wir jetzt also beide gefragt würden, ob wir den anderen heiraten und mit ihm zusammeleben und überhaupt wollen und dann auf Arabisch antworten würden. Yippieh, Arabisch meine Lieblingssprache! Zum Glück war der Imam so nett, für mich Ungläubige die Kurzversion zu wählen, so dass ich mir nicht zu lange etwas abstottern musste. Danach waren noch kurz die Zeugen mit ihrem Text dran und bevor ich richtig wusste wie mir geschah, war ich schon verheiratet! *hups*

So schnell kann das gehen...

In kleiner Runde ging man noch gemütlich zusammen Essen und es war ein wirklich sehr schöner Tag. Sogar das Wetter hat mitgespielt! Wir haben gestrahlt, die Sonne hat gestrahlt und Frau Zora war äüßerst zufrieden mit ihrem Outfit trotz und samt Kopfbedeckung.
Nach Sichtung der Hochzeitsfotos vielleicht an dieser Stelle ein kleiner Beleg...

Zu nächtlicher Stunde, als man sich ins Bett begab, hat Frau Zora dann noch mal ordentlich an ihrem Image von total durchgeknallt gearbeitet. War sie doch so glücklich, dass sie unter Lachen fröhlich geheult hat. Aus der Abteilung "so schön, dass es weh tut". Er hat's mit Fassung getragen ;-)

Fazit:
Ich war immer jemand war, der sehr gut damit klar kam, alleine zu leben und war dabei auch glücklich -nicht alleine zu sein, denn das war ich nie!- Und ich hatte auch durchaus kalkuliert, dass das unter Umständen immer so bleibt und auch das war ok.
Aber das jetzt (und damit meine ich nicht die Hochzeit) ist das, worauf ich eigentlich immer gehofft habe, eingetroffen. Nur ganz klein gehofft, damit die Enttäuschung im schlimmsten Fall nicht so groß ist, aber eben doch gehofft...
Und jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, ohne ihn zu sein! Für immer!!?

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