Sonntag, 15. Oktober 2006
inzwischen eher "bienviaje"

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Freitag, der 13.
Also eigentlich halte ich ja nicht viel von dem Aberglauben, aber heute hab ich echt das ganze Paket mitgenommen!

Bis zum Frühstück war der Tag noch ganz ok, ab dann ging es stetig bergab. Mein Plan für heute sah folgendes vor, da ich ja Bandscheibenvorfall sei Dank immer noch nur halbtags arbeite: duschen, frühstücken, zur Bank Geld holen (aufmerksame Leser werden sich erinnern, daß das kein einfaches Unterfangen ist...), Physiotherapie und danach schließlich zur Arbeit. Klingt ja erstmal nicht so spektakulär.

Wie gesagt, bis zum Frühstück alles noch ok. Beim Frühstück fand ich bzw. mein Backenzahn dann einen Stein in meinem Müsli. Danach fehlte leider ein erheblicher Teil des Zahns. Einzig Positive: War so ziemlich der schlechteste Zahn, den ich im Mund habe und mein Zahnarzt zu Hause hatte mir schon unlängst eine Krone angedroht. Fragt sich nur ob das nun unbedingt noch in Nicaragua erledigt werden musste...
Nach dem Frühstück machte ich mich also gut gelaunt in Aussicht auf einen Zahnarztbesuch zur Bank auf. Und erwischte natürlich den inkompetentesten Schalterfuzi wo gibt! Ich gehe an dieser Stelle nicht ins Detail, habe ich den Bankbesuchen hier doch schon einen eigenen Beitrag gewidmet.
Inzwischen in Hochstimmung trug ich mein hart erkämpftes Geld nach Hause, um an meiner Haustür von Ameisen angefallen zu werden. Zum besseren Verständnis: Es gibt im allgemeinen zwei Typen von Ameisen. Große, rote, die ihren Tag damit verbringen, Stücke aus Blättern rauszuschneiden (wir erinnern uns an den Garten...), und dann noch kleine, schwarze, die aussehen wie bei uns, aber richtig fies sind, weil sie beißen oder pinkeln oder was auch immer. Und von denen rannten ungefähr Tausende an meiner Haustür rum, was ich natürlich erst gemerkt habe, als die ersten anfingen mich zu beißen.
Mit angepinkelten, juckenden Füßen weiter zur Physiotherapie, die immer noch fleissig daran arbeitet, mit Strom und Akupunktur meine tauben Stellen im Bein zu beseitigen. Ironischer Weise sagen die Nicas, wenn einem irgendein Körperteil einschläft, daß man "Ameisen hat". Deswegen haben sich die Biester wahrscheinlich auch so wohl auf meinen Füßen gefühlt!
Auf der Arbeit hab ich mir dann von meinen amerikanischen Kollegen die Nummer von ihrer sehr guten, amerikanischen Zahnärztin geben lassen, nur um festzustellen, daß die die nächsten fünf Tage nicht arbeitet. Natürlich, ist ja Freitag der 13.!!!!!!!
Zu guter Letzt habe ich mich todesmutig auf Empfehlung der Deutschen Botschaft zu einem Nicaraguanischen Zahnarzt getraut. Nu sitz ich hier mit meinem Provisorium, immer noch mit ´ner halbbetäubten Backe, und warte auf meine hoffentlich hochprofessionelle Porzelankrone am Mittwoch...

Ich hätte das Land definitiv nach 11 Monaten verlassen sollen, das wäre zumindest meiner Gesundheit wesentlich besser bekommen. Und ich muss noch 25 Tage überstehen. Wahrscheinlich muss man mich bis dahin in Einzelteilen nach Hause schicken! Meine Lieblingskollegin, die immer ein nettes Wort für mich über hat, fragte mich heute beim Mittagessen, ob ich meinen Organspendeausweis schon ausgefüllt hätte...

Und wer sich übrigens wundert, warum dieser schöne Beitrag erst am Sonntag hier erscheint, ich sag nur Stromausfälle!!!

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